Total-opportunistisch wie wir sind, schlagen wir uns natürlich auf die Seite der Umweltverbände. Die haben auch viel bessere Argumente als die Dürener cDU&sPD, die ja total scharf sind auf die neue „Umgehungsstraße“, die seltsamerweise gar nicht „umgeht“, sondern komplett „durchquert“.

Aber was haben NABU, BUND und VCD eigentlich gegen die hübsche neue Straße, die Nord-Düren gänzlich vom Stadtkern abtrennen wird? Die soll doch angeblich zu einer schier unglaublichen Verkehrsentlastung in der Innenstadt führen. Und nur dadurch ließen sich dann auch weitere „Verkehrswende-Maßnahmen“ wie bspw. Ausbau der Fuß- und Radwege verwirklichen, heißt es aus Verwaltung und Politik.

Blöd nur, dass die Planung der B399n schon so alt ist, dass sie weder die bis dato durchgeführten Maßnahmen berücksichtigt, noch die heute geltenden Regelwerke, noch die politischen Sonntagsreden nach einer konsequenten Verkehrswende, noch die notwendige (Nach-)Planungszeit, in der keine sinnvolleren Projekte auf dem Weg gebracht werden können, noch die Zeit, die wir uns quer durch die Stadt mit einer Mega-Baustelle herumschlagen dürfen…

Super Sache! Denn die eindeutige Befürwortung der neuen „Stadtautobahn“ durch cDU und sPD zeigt wunderbar, wes Geistes Kind sie sind: Fröhlich über die dringend notwendige Verkehrswende zu schwadronieren und gleichzeitig zu versuchen, diese durch aberwitzige Straßenneubauten ad absurdum zu führen, hat was! Bürgerbeteiligung einfordern und diese dann konsequent ignorieren…

Wer so tickt, könnte sogar auf die Idee kommen, eine neue Straße quer durch den Park vor Schloss Burgau zu ziehen. Abstrus! *Zwinkersmiley*

Quelle: Luftbild cDU-Antrag

Dass es beim Bau der B399n eigentlich auch gar nicht um ein Verkehrswende-Projekt geht (Sonntagsreden-Blabla), sondern vielmehr um ein Projekt zur Erschließung eines neuen Gewerbegebietes – auf Kosten der Natur und der Menschen – sei nur nebenbei erwähnt.

Da der Dürener Klüngel aus Politik und Verwaltung sich aber wohl nicht durch gute Argumente abbringen lassen wird und an der Planung hängen bleiben wird wie die Viecher an den Windschutzscheiben, haben wir die Lösung:

Düren umsiedeln! Platz für die B399n schaffen!

Einen passenden Platz für den Umzug haben wir auch schon gefunden: Ab ins Hambacher Loch mit der City! Nach dem Komplett-Umzug, den wir extrem sozialgerecht gestalten werden, wird ein Bürgerentscheid zur weiteren Zukunft unserer Stadt stattfinden. Geben wir Düren noch eine letzte Chance, oder fluten wir den (Garzweiler-Hambach-)Indeschen Ozean und machen Düren damit als neues Atlantis zu einer echten Touristenattraktion?

Es kann nur besser werden!

Hier die Pressemitteilung:

Umweltverbände sprechen sich klar gegen eine neue Bundesstraße durch Düren aus!

Düren. „Verschiedene Bürger haben die Umweltverbände in den letzten Wochen angesprochen, nachdem bekannt wurde, dass die B399n aus den jahrelang verstaubten Schubladen hervorgeholt wurde“, so Horst Malchow vom Naturschutzbund NABU.

„Sie alle sind schockiert, dass der beliebte Rundweg um den Gürzenicher See durch die neue Straße massiv beeinträchtigt und der Wald zu großen Teilen abgeholzt würde. Sie wollten wissen, was man gegen diese Planung tun kann. Wir haben die Gründung einer Bürgerinitiative empfohlen und Signale erhalten, dass diese bald gegründet wird“. Die Umweltverbände Naturschutzbund (NABU), Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) und der Verkehrsclub Deutschland (VCD) sprechen sich deshalb nochmals klar gegen den Bau einer neuen Bundesstraße B399n durch das Dürener Stadtzentrum aus. Sie weisen auf die Unsinnigkeit des Projektes in Zeiten der Verkehrswende hin und lehnen die Straße nicht nur aus verkehrspolitischen Gründen, sondern auch aus naturschutzfachlicher Sicht ab.

Ganz besonders herausragend ist für die Umweltverbände die Bedeutung der Ruraue und des Waldes am Gürzenicher Badesee.

„Während wir seit Jahren zunehmend das Absterben von Bäumen in großem Stil beobachten müssen und die Menschen den Klimawandel vor der eigenen Haustüre spüren, würde hier intakte Natur zerstört“, so Alfred Schulte vom BUND. „Das lehnen wir ab und werden mit allen Möglichkeiten dagegen vorgehen“.

Achim Schumacher vom NABU Kreisverband kritisiert besonders den Bau einer neuen Brücke über die Rur: „Es ist uns völlig unverständlich, wie man in ein solch empfindliches Schutzgebiet, das schon mehrfach belastet ist, noch eine weitere Verlärmung und Beeinträchtigung planen kann. Arten wie Wechselkröte, Eisvogel sowie Wasseramsel werden somit in ihrem Lebensraum nachhaltig gestört.“

„Alle Untersuchungen für das laufende Planfeststellungsverfahren sind veraltet und müssen nun nach über 10 Jahren komplett erneuert werden. Das betrifft nicht nur die Kartierung von schutzwürdigen Arten, sondern auch die verkehrlichen Aspekte, die durch eine B56n und die neuen Autobahnauffahrten Düren West und Düren Ost maßgeblich verändert wurden“, ergänzt Imke Grenzdörffer vom VCD. „Bis diese Straße genehmigungsfähig wird, wird es noch viele Jahre dauern. Wir raten der Stadt, nicht an einer solchen Planung zu kleben, sondern die Verkehrswende nun konsequent zu gestalten,“

Für Rückfragen: Achim Schumacher, NABU Kreisverband Düren e.V. (1. Vorsitzender)

Gemeinsame Pressemitteilung NABU/BUND/VCD