Der Kampf der Märkte entzweit die Stadt der Märkte

Vergesst die Sache mit dem organisiert kriminellen Luxus-Schleusernetzwerk in Stadt und Kreis Düren! Vergesst den Koalitionsvertrag, den „Zukunft Düren“ bis 2025 (nicht!) umzusetzen gedenkt! Fragt nicht nach den 100 neuen Wohnungen, die seit Jahren jährlich in der Stadt entstehen, ohne dass man davon etwas mitbekäme. Erspart Euch die Frage nach der 50%igen Pkw-Innenstadtentlastung dank B 56n. Und denkt bitte gar nicht erst daran, Euch dafür zu interessieren, wohin die Milliarden Strukturwandel-Fördermittel im Kreis Düren (nicht) fließen. Oder dafür, wann der gesetzlich vorgeschriebene Ausbau der barrierefreien Bushaltestellen endlich abgeschlossen ist. Keine Zeit, um sich mit den Machenschaften der lokalen FCKAfD-Granden zu beschäftigen…

Verglichen mit dem derzeitigen, die Stadtgesellschaft wirklich bewegenden Top-Politikum, sind das alles – und noch viel mehr – bloß belanglose Lächerlichkeiten. Nicht der Rede wert…

Wochenmarkt gegen Weihnachtsmarkt

Wochenmarkt- und Weihnachtsmarkt-Beschicker werden von der Stadt in den Standort-Krieg geschickt.

Nein, es geht nicht um die Annakirmes. Viel schlimmer: Die Existenz des Wochenmarktes ist in Gefahr! Wegen des Weihnachtsmarktes! In der „Stadt der Märkte“ herrscht „Chaos“. Die Nerven liegen blank!

Denn der Wochenmarkt soll für ein paar Wochen auf den Kaiserplatz umziehen, um Platz für den Weihnachtsmarkt zu machen, der in diesem Jahr sein 50-jähriges Bestehen feiert – inklusive grandioser Glühwein-Pyramide.

Die Wochenmarktbeschicker erwarten aufgrund des Umzugs „erhebliche Umsatzeinbußen“ sowie orientierungslos durch die Gegend laufende Kundschaft, die nicht in der Lage ist, den gewünschten/gewohnten Marktstand zu finden. Außerdem sei der Kaiserplatz viel zu klein, eine Stellprobe am 28. August soll auf die logistischen Probleme hinweisen, die der temporäre Umzug mit sich brächte.

Mittlerweile läuft auch das von den Wochenmarktbeschickern angekündigte Bürgerbegehren.



Die Glühwein-Pyramide!

Dabei sah anfangs noch alles sehr nach Friede, Freude, Eierkuchen aus. Der ursprüngliche Plan war, den Weihnachtsmarkt nur ein Stück weit vom Kaiserplatz auf den Marktplatz auszuweiten. Das sollte Platz schaffen für die neue Mega-Attraktion, die den traditionell hervorragend bestückten und allseits hoch gelobten Weihnachtsmarkt in seinem Jubiläums-Jahr erst recht zum Publikums-Magneten machen soll: Die Glühwein-Pyramide (ein Jugendschutz- und Alkoholsucht-Präventions-Projekt)!



Jede Menge Futter für die Lokalpresse

Für die Wochenmarktbeschicker, die nach Auskunft der Verwaltung bereits Zustimmung signalisiert haben und während des Weihnachtsmarktes keine Standgebühren zahlen sollen, heißt das vor allem, ein wenig zusammenzurücken und auch Standfläche ein wenig zu reduzieren, erklärt Marktmeister Achim Greiff vom Vermessungsamt der Stadt. „Man muss aber sicherlich auch berücksichtigen, dass im Winter deutlich weniger Händler zum Wochenmarkt kommen als im Sommer.“

Er ist überzeugt, dass der südliche Teil des Marktplatzes sowie die nördliche Oberstraße in der Vorweihnachtszeit für den Wochenmarkt ausreichen werden. Notfalls könnten Händler während des Weihnachtsmarkts aber auch unter die Platanen auf der Kaiserplatz-Südseite ausweichen.

Erstmals Weihnachtsmarkt auf Kaiserplatz und Markt (Dürener Zeitung, 16.04.2024)

Dann hat aber wohl doch mal jemand nachgemessen und festgestellt, dass die pyramidale Sauf-Bude mit ihren diversen Neben-Ständen da überhaupt nicht hin passt. Das hätte natürlich niemand ahnen können und es musste schleunigst eine neue Lösung gefunden werden, denn die Mega-Attraktion drohte daraufhin verlustig zu gehen.

Die 20-köpfige Arbeitsgruppe, die sich mit der Causa Weihnachtsmarkt beschäftigte, legte einen neuen Plan vor:

Um den Weihnachtsmarkt mit Glühweinpyramide umsetzen zu können, wird vorgeschlagen, den Weihnachtsmarkt in diesem Jahr in Gänze auf dem Markplatz stattfinden zu lassen. Während dieses Zeitraumes werden den Wochenmarktbeschickern Standplätze auf dem Kaiserplatz einschließlich der Südseite des Platzes unter den Platanen angeboten. Unabhängig davon kann die Rathausterrasse wie in den vergangenen Jahren weiterhin gastronomisch genutzt werden.

Erlebnisstandort Innenstadt Düren 2030; Konzeption Weihnachtsmarkt; hier: erneuter Beschluss über den Standort, 21.05.2024

Darüber waren die Wochenmärktler zwar nicht sonderlich amused. Schenkte man der Verwaltung Glauben, aber auch nicht so angepisst, dass sich das jetzt irgendwie zu dem Drama entwickeln musste, in dem wir uns nun offenbar befinden.

Frau Käuffer informiert über ihre Gespräche mit den Vertretern des Wochenmarktes. Diesen sei wichtig gewesen, zusammen zu bleiben. Der Standort Kaiserplatz sei zwar nicht der Wunschstandort der Wochenmarktbeschicker, sollte es aber nicht anders gehen, wäre man mit einem Wechsel auf den Kaiserplatz einverstanden sofern der Wochenmarkt zusammenbleibe. Der Kaiserplatz sei somit die beste Alternative nach dem Marktplatz, so sei es mit ihr kommuniziert worden.

Niederschrift über die Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses am 22.05.2024

Nun denn bekommen wir endlich mal wieder ein Bürgerbegehren. Damit es erfolgreich ist, müssen sechs Prozent der in der Stadt wohnenden Wahlberechtigten (ca. 4.200 Leute) das Bürgerbegehren durch ihre Unterschrift unterstützen.

Sollte dies bis Ende des Monats der Fall sein, muss sich der Stadtrat erneut mit dem Thema beschäftigen und entscheiden, ob er der Forderung nachkommt und seinen Beschluss zur Verlegung des Wochenmarkts auf den Kaiserplatz wieder aufhebt. Glühweinpyramidenplanungen hin oder her… Tut er das nicht, könnte ein Bürgerentscheid folgen, bei dem alle in Düren Wahlberechtigten (per Brief) aufgefordert würden, die heikle Frage basisdemokratisch zu entscheiden. Mit entsprechenden Kosten, die dieses Verfahren mit sich bringt.

Das große Problem der Wochenmarktbeschicker: Bis zum Aufbau des Weihnachtsmarktes in zwei Monaten dürfte ein solches Verfahren kaum abgeschlossen werden können. Trotzdem wollen sie das Bürgerbegehren jetzt durchziehen, in der Hoffnung, dass so viele Dürener gegen den Stadtratsbeschluss unterschreiben, dass die Politik ihre Haltung ein Jahr vor der Kommunalwahl noch einmal überdenkt und ein auch mit zusätzlichen Kosten für den Steuerzahler verbundener Bürgerentscheid gar nicht erst erforderlich wäre.

Dürens Wochenmarktbeschicker starten Bürgerbegehren, Dürener Zeitung, 12.09.2024 (Paywall)

Schaukämpfe geplant…


Die Lösung…

…des dramatischen Problems könnte aber auch ganz anders aussehen. Als PARTEI der extremen Mitte, des totalitären Pazifismus (zur Not mit Waffengewalt durchzusetzen) und der basisdemokratischen Initiative schlagen wir einen öffentlichen Mixed-Martial-Markt-Wettbewerb auf Kaiserplatz und Marktplatz vor, der die ultimative Entscheidung bringt.

Marktbeschicker beider Fraktionen wetteifern in samstäglichen Schaukämpfen um die Gunst der Dürener*x. Über den Kampf-Modus (klassischer Box-Kampf, gegenseitiges Bewerfen mit markttypischen Utensilien…) entscheidet die 20-köpfige Task-Force „Kampf der Märkte“. Vertreter*x von IG City, CityMa, Stadtentwicklungsausschuss sowie der johlende Pöbel bilden das Kampfgericht.

Eintrittsgelder einnehmen statt Steuergelder ausgeben


Positiver Nebeneffekt: Statt zigtausende Euro in aufwendige Bürgerentscheide zu investieren, könnten durch Eintrittsgelder, Rahmenprogramm und Merchandising jede Menge Einnahmen fürs Stadtsäckl und Beschicker jeglicher Couleur erwirtschaftet werden.

Die Aktion ließe sich als jährliches Event ebenfalls gewinnbringend ins städtische Konzept „Erlebnisstandort Innenstadt“ integrieren und damit zu einem weiteren Highlight in Sachen „attraktive Innenstadt“ werden.



Quellen